Lampenglasbläserei

Die Lampenglasbläserei ist eine weitere Glasverarbeitungsmethode.

In der Hütte werden Röhren (hohl) und Stäbe (massiv) aus Glas gezogen. Dieses vorgefertigte Material erhitzen die Glasbläser an einem Arbeitstisch mit Hilfe eines Gasgebläsebrenners, anfänglich an einer Öllampe, daher der Name. Sie bringen das Glas in einen zähflüssigen Zustand. Das Glas kann nun in der Flamme entweder frei geblasen und geformt oder in kleine Modeln eingeblasen werden. Während des Biedermeier und des Historismus entstanden so hervorragende Sammelobjekte, insbesondere Personen- und Tiergruppen, aber auch Fruchtschalen und Ziergefäße.


Glasaugen

Künstliche Augen aus Glas sind wahrscheinlich schon im 16./17. Jahrhundert zu medizinischen Zwecken hergestellt worden. Sogenannte Okularisten in Venedig, Amsterdam und Paris stellten nur simple Augenprothesen her.

Ludwig Müller-Uri aus Lauscha stellte seit den 1820er Jahren zunächst Glasaugen für Puppen her, die in der Spielzeugindustrie in Sonneberg gebraucht wurden. Ab 1832 experimentierte er mit doppelwandigen Schalenaugen zu medizinischen Zwecken.

Ab 1844 zeigte Müller-Uri seine Glasaugen auf Gewerbe- und Industrieausstellungen in der ganzen Welt. Wegen der guten Qualität wurden sie jahrzehntelang mit Medaillen prämiert.

1868 wurde das Mineral Kryolith (Natrium-Aluminiumfluorid) in Lauscha bekannt. Es färbte die Glasmasse cremig-weiß, macht das Auge gegenüber den aggressiven Augenflüssigkeiten unempfindlicher und es ergibt ein leichtgewichtiges Glas. Emailfarben wurden aus dünnen Stäbchen für die Iris direkt aufgeschmolzen. Die Glasaugen konnten damit unter medizinischen Gesichtspunkten entscheidend verbessert werden.

Die Glasaugen von Müller-Uri konnten gut in die Muskulatur des Augapfels eingepasst werden, waren gut verträglich und von gesunden Augen kaum zu unterscheiden.