Aktuelles

Objekt des Monats September/Oktober

„Brennnesseln“ 

von Belinda Gredig

Ihr Weg zum Glas

Belinda Gredig, gelernte Maßschneiderin, entwickelte schon während ihrer Ausbildung ein starkes Interesse an der Herstellung eigener Stoffe und dem Einsatz unkonventioneller Materialien. Das Bachelor-Studium zur Modedesignerin in London vertiefte ihr Interesse dazu weiter und auf einer Studienreise, die ursprünglich den Zweck zur Recherche neuer Garne diente, fand sie letztendlich Glasstäbe in Murano als ihre neuen „Fäden“.
Den Zugang zum Glas erschloss sie sich selbst während ihres Studiums durch Kurse in Fusing und Flamework (Glasbläserei) in Glaswerkstätten in England und Schweden. So konnte sie praktische Erfahrungen sammeln und ihre Ideen verwirklichen.
International hat sie mit ihrem „Dress made of glass“, einem Kleid aus Glas und Brennnesselgewebe, für Aufsehen gesorgt. Mit diesem gewann sie zur Bilbao International Art & Fashion in Spanien den Preis für das „Beste Outfit Design“.

Ihr Weg nach Lauscha

Während ihres Master-Studiums mit Schwerpunkt Textil-Design hat sie ihr Glas in der Glass Factory in Boda (Schweden) gefertigt. Dort bot sich die Gelegenheit, an Kursen des Glasgestalters John Zinner und Kunstglasbläsermeisters Falk Bauer (beide Lauscha) teilzunehmen. In der Glass Factory war sie besonders beeindruckt von der Ausstellung über Lauscha. Bei dieser kam sie in Kontakt mit der Berufsfachschule Glas Lauscha und über Erasmus, einem Bildungs- und Austauschprogramm der Europäischen Union, ergab sich für sie die Chance, für acht Monate nach Lauscha an die Berufsfachschule Glas zu gehen.
Dort hatte sie die Möglichkeit, sich weiterzubilden, an neuen Prototypen und Brennnessel-Modellen zu arbeiten, aus denen dann das Glasobjekt „Brennnesseln“ hervorgegangen ist.
Zwei Monate lang hat sie an den Segmenten für die gläserne Brennnessel gearbeitet und an Techniken zur Gestaltung des Objektes experimentiert.  Damit die „fertige Glaspflanze“ natürlich aussieht, waren zahlreiche Probearbeiten zur Struktur und Farbgebung nötig.

Die Inspiration zum Objekt 

Während ihrer Masterarbeit hat sie sich mit der Verbindung von textilen Strukturen aus Brennnesselnfasern und Glas beschäftigt. Die Brennnesseln sind dabei die Protagonistin, während das Glas ihr eine metaphorische weitere Ebene verleiht.

Belinda Gredig –

„Die Entscheidung, an der Schnittstelle zweier Disziplinen zu arbeiten, ist zu meiner treibenden Kraft geworden, denn ich möchte einen weiteren Raum schaffen, in dem mehrere Identitäten nebeneinander existieren, wie im Kuriositätenkabinett. Da ich mich bei meinem Erasmus- Aufenthalt jedoch ausschließlich auf Glas konzentrieren wollte, ist ein Modell entstanden, welches mehrere Techniken an der Lampe kombiniert und das Treffen zwischen Brennnessel und Glas verkörpert.
Bei dem Objekt „Brennnesseln” wird die brennende und klärende Kraft der Pflanze durch eine naturgetreue Abbildung der Brennnessel im gläsernen Zustand dargestellt. Brennnesseln zeichnen sich außerdem durch ihre hohe Widerstandsfähigkeit aus, sodass ihnen ein steiniger Weg nichts ausmacht“.

Zu sehen ist das Objekt im Museum für Glaskunst Lauscha bis zum 26.10.2025.

Belinda Gredig bei der Herstellung der "Brennnesseln" in der Berufsfachschule Glas Lauscha Foto: Jürgen Kob  Objektfoto: Museum für Glaskunst Lauscha

Objekt des Monats Juli/August

„Talblick zum Alten Weg“

Aquarell von Günter Dührkop                                                                                                          

Zum 100. Geburtstag des Malers und Grafikers Günter Dührkop (1925 – 2002) ist dieses Aquarell als Objekt des Monats im Museum für Glaskunst Lauscha zu sehen.

Am 26. Juli 2025 wäre Günter Dührkop 100 Jahre alt geworden. 1925 geboren, wuchs er in Lauscha auf und besuchte die Volks- und Realschule. Sein Berufswunsch - zu formen, zu gestalten, künstlerisch tätig zu werden, wurde durch den Glasgestalter und Maler Ernst Precht angeregt. Mit Pinsel und Farbe, und ohne ein geregeltes Studium, malte er nach seinen eigenen Vorstellungen. In Sonneberg kam Dührkop in der nach dem Krieg wiedereröffneten Industrieschule mit verschiedenen Künstlern und Kunsthandwerkern aus der Region zusammen. Diese Treffen waren sehr konstruktiv und eröffneten den Teilnehmenden neue Perspektiven für ihre eigenen künstlerischen Wege. An der Staatlichen Hochschule für Baukunst und bildende Künste Weimar reichte er seine Arbeiten zur Aufnahme eines Studiums ein. Von diesen Vorlagen war die Auswahlkommission so beeindruckt, dass man ihm anstatt zum Studium, 1951 als Kandidat in den „Verband Bildender Künstler der DDR“ aufnahm. 1954 wurde er Vollmitglied. Mit Mut, gestalterischer Sicherheit und starker Ausdruckskraft ging er als freischaffender Künstler seinen eigenen Weg. Günter Dührkop liebte seine Thüringer Berge – in seinem Atelier hoch über den Dächern von Lauscha malte er zahlreiche Aquarelle und Acrylarbeiten mit Ansichten seines Heimatortes. Neben seinen expressiven Landschaftsmalereien gehörten zu seinem Repertoire Porträts und Stillleben, aber auch Holzschnitte und Grafiken. Seine Werke waren mehrmals in den zu DDR-Zeiten großen Kunstausstellungen in Dresden, die als „Kunstausstellungen der DDR“ bekannt waren, und in zahlreichen weiteren Ausstellungen zu sehen.

Das Aquarell, welches 1991 entstanden ist, wird bis zum 31.08.2025 im Museum für Glaskunst Lauscha ausgestellt.


Objekt des Monats April/Mai

„Insekten“

Im Frühling erwacht die Natur zum Leben und mit den ersten Sonnenstrahlen sieht man die ersten Insekten. Das große Fliegen und Krabbeln kann beginnen….

Passend zum Frühlingserwachen in der Natur präsentiert sich das Objekt „Insekten“ im Museum für Glaskunst Lauscha als Objekt des Monats.

Das Objekt „Insekten“ wurde vom Kunstglasbläsermeister Falk Bauer im Jahr 1999 in Lampentechnik hergestellt. Falk Bauer hat sich seit 1996 auf die Fertigung naturgetreuer Insekten spezialisiert. Mit großer Liebe zum Detail formt er aus verschiedenfarbigem Glas frei vor der Lampe Spinnen, Käfer und andere Insekten. Die Objekte sind sehr filigran, sehen täuschend echt aus und werden von Insektensammlern und -liebhabern auf der ganzen Welt geschätzt. Mittlerweile hat Falk Bauer schon über 150 verschiedene Insekten geformt und jedes Jahr kommen einige neue Exemplare hinzu. Weltweit gibt es neben ihm nur noch 4 Hersteller, die Insekten aus Glas in dieser Qualität fertigen.

Zu sehen ist das Objekt im Museum für Glaskunst Lauscha bis zum 31.05.2025. 


Thüringen Ausstellung Erfurt

Das Museum für Glaskunst Lauscha & die Glasprinzessin auf der Thüringen Ausstellung

 

Am 09.03.2025 präsentierte sich das Museum für Glaskunst Lauscha am FUNKE Medien Stand auf der Thüringen Ausstellung in Erfurt. Die Besucher konnten sich über das Museum und die über 400-jährige Glasgeschichte, als auch über die Glasstadt Lauscha und den Kugelmarkt informieren. Ein besonderes Highlight am Messestand war das Bemalen von verschiedenen Glasformen mit der Glasprinzessin Rachel. Mit großem Interesse und viel Freude malten die kleinen und großen Messebesucher Kugeln, Tannenzapfen oder Ostereier. Nach dem Trocknen konnte jeder sein persönliches „Kunstwerk“ mit nach Hause nehmen. Ein Dankeschön für den bereitgestellten Glasschmuck sowie Farben, Glimmer, Hütchen und Nagelbretter geht an die Berufsfachschule Glas, Firma Haberland, Firma Hähnlein und Ralf Greiner-Petter.


Objekt des Monats Dezember

„Sternenglocke“

Glocken, Kugeln, Sterne … nun ist es wieder soweit.

Die Weihnachtsmärkte beginnen, es duftet nach leckeren Weihnachtsplätzchen und Mandeln.
Die Häuser werden mit bunter Beleuchtung geschmückt, mit Tannengrün und Christbaumschmuck werden die Räume verschönert. Die schönste Zeit des Jahres beginnt, die Weihnachtszeit wird eingeläutet.

Die „Sternenglocke“ läutet im Museum für Glaskunst Lauscha als Objekt des Monats die Weihnachtszeit ein.

Sie wurde im Geburtsort des mundgeblasenen, gläserneren Christbaumschmuckes vom Glasbläsermeister Dietbert Bätz 2004 frei vor der Lampe geblasen und geformt. Dietbert Bätz ist ein Meister seines Faches und stellt außergewöhnliche Christbaumschmuckformen und -spitzen bis hin zu besonderen Objekten wie frei geformte, hohlgeblasene Karussells, Schiffe und kleine gläserne Kostbarkeiten her.

Zu sehen ist das Objekt im Museum für Glaskunst Lauscha bis zum 05.01.2025.


Objekt des Monats November

„Moorlandschaft“

November – der Monat, der die Brücke zwischen dem goldenen Herbst und dem kalten, dunklen Winter schlägt. Die Tage werden kürzer, die Natur kommt zur Ruhe. Mit seinen oft nebligen Tagen bringt er eine fast mystische Stimmung mit sich.

Mystisch ist das Objekt des Monats im Museum für Glaskunst Lauscha – die „Moorlandschaft“ aus Glas.

Das Objekt wurde in Hüttentechnik frei geformt vom Glaskünstler Volkhard Precht (1930 - 2006). Precht, „Pionier der Studioglastechnik“, baute 1963 im Keller seines Wohnhauses den ersten Studioglasofen Europas. Ab Mitte der 1970er Jahre entwickelte er die so genannte „Glasfolientechnik“, die Glasgefäße wurden zum Bildträger. Anfang der 1980er Jahre baute er durch die Anwendung von schwarzer Porzellanmalfarbe diese Technik weiter aus. Zu den Arbeiten aus dieser Zeit gehört auch das Objekt mit dem Titel „Moorlandschaft“. Der am Studioglasofen aus opalweißem Glas mit eingeschmolzenen bemalten Glasfolien gefertigte Becher entstand 1985.

Zu sehen ist das Objekt im Museum für Glaskunst Lauscha bis zum 30.11.2024.


Objekt des Monats September/Oktober

"Enzian"

In der Natur blüht der Enzian vom Frühling bis in den Herbst hinein.
Von der Pflanze mit den wunderschönen Blüten gibt es über 300 Arten weltweit.

Einzigartig ist das Objekt des Monats im Museum für Glaskunst Lauscha - ein Enzian aus Glas.


Das Objekt wurde in Hüttentechnik vom Hüttenmeister Hans Lödel (1940 - 2020, Lauscha) frei geformt.
Am Ofen entstand der massive, ovale Glaskörper mit eingeschlossenen Enzianblüten.
Der "Enzian" wurde zum III. Glassymposium 1986 in Lauscha gefertigt, bei dem hervorragende Objekte unter dem Titel
"Möglichkeiten und Grenzen thematischer Gestaltung mit dem Material Glas" entstanden.

Technische Daten:
Inventar-Nummer: 7069
Durchmesser: 12,9 cm
Höhe: 22 cm

Das Museum für Glaskunst präsentiert das Werk bis zum 31. Oktober 2024 in seinen Räumlichkeiten.


"Eine runde Sache? Wie Lauscha die Weihnachtskugel erfand"

So lautet der Titel der Ausstellung, die vom 01. Dezember 2023 bis 28. Januar 2024 in den Räumlichkeiten des Historischen Museums Bamberg zu sehen ist.  Dem Besucher wird der Ursprung der Weihnachtsbaumtradition und des weihnachtlichen Baumschmucks – vor allem des gläsernen Christbaumschmucks aus Lauscha – bis zum Weihnachtsbaumschmuck heute gezeigt.

Eine Auswahl an Kugeln und Formen aus dem Museum für Glaskunst Lauscha ist in den Bamberger Museumsvitrinen präsent.

Nicht nur das Museum beteiligte sich an der Ausstellung, auch der Christbaumschmuckhersteller Michael Haberland, Herr Lothar R. Richter und der Heimat- und Geschichtsverein trugen zum Gelingen bei.

Die offizielle Eröffnung der Sonderausstellung am 30. November war gut besucht und die Beiträge von Frau Dr. Knebel, Frau Siebenhaar, Frau Cagol und Frau Fölsche wurden mit Interesse verfolgt. Bei dem anschließenden Gang durch die Ausstellung gab es viele Fragen und anregende Gespräche zum gläsernen Lauschaer Christbaumschmuck.

Das zur Ausstellung erschienene Begleitbuch ist auch im Museumsshop des Museums für Glaskunst erhältlich.

                                                                                          Fotos: Stefan Heinze, Museen der Stadt Bamberg

Leihgaben an andere Museen

Mit Leihgaben an Museen im In- und Ausland konnte sich das Museum im Jahr 2023 national als auch international präsentieren.

In folgende Ausstellungen sind Leihgaben aus dem Museum für Glaskunst Lauscha zu sehen:

25.06.2023 – 10.01.2024
Ausstellung „Lauscha“ Von der Weihnachtsdekoration bis zur Augenprothese
The Glass Factory, Boda Glasbruk, Schweden

12.11.2023 – 01.04.2024
Ausstellung „Spießversetzt und frei geformt“ Glas aus dem Thüringer Wald
LWL – Museum Glashütte Gernheim

25.11.2023 – 25.02.2024
Ausstellung „Zart und zerbrechlich – Christbaumschmuck aus verschiedenen Epochen“
Museum Barockschloss Delitzsch

01.12.2023 – 28.01.2024
Ausstellung „Eine runde Sache? Wie Lauscha die Weihnachtskugel erfand“
Museen der Stadt Bamberg, Historisches Museum